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Da Robert

Mia die Feder > As Lebm im Krieg

1941 Nachwuchs kommt, nämlich mein Bruder Robert

Zwei Wochen später, es ist der 4.April 1941 ist es so weit, Mutti bekommt Wehen.
Diesmal hat Mutti keine Angst, denn sie hat ja schon Erfahrung. Außerdem ist ihre Schwester Maria da.
Die Frau Händl, die Hebamme, ist auch schon unterrichtet und sie kommt ins Friedrich Haus.
Beate hat ein Kinderbett erhalten, ein richtiges Kinderbett, nein, keine überzogene Kiste auf vier Pflockern. Ich bin neidisch!
Der Stubenwagen steht nun für Muttis neuen Nachwuchs bereit.

Am Nachmittag ist es soweit!
Wie Onkel Rupert das der Mutti vorhergesagt hat, es ist ein Bub! Ein lieber, strammer Stammhalter! Mutti platzt fast vor lauter Glück.
Das lässt sie die Schmerzen der Geburt und der Nachgeburt schnell vergessen. Einen Namen für das Baby hat Thea in den letzten Monaten schon mit Rupert festgelegt.
Sie sind ein junges, modernes Paar; den altmodischen  Namen  "Rupert" mögen sie nicht so besonders. Daher haben sie sich gemeinsam auf "Robert" geeinigt. Allen gefällt dieser Name, auch mir!
Schnell wird an Onkel Rupert die Nachricht über die Geburt seines Sohnes an die Front geschickt.
Ach die Bawett, jetzt Bawett Oma kommt schnell. Sie ist hingerissen.
"Genau so hat der Rupert ausgeschaut", meint sie.
Dann taucht Mama auf. Sie hat Beate und mich dabei. Ich darf natürlich als Erste in den Stubenwagen schauen. Es ist ja mein Bruder. Er ist ein ganz Süßer! Ich bin richtig stolz.
Dann darf Cousine Beate meinen Bruder bewundern. Da habe ich mal etwas, was sie nicht hat.
Aber Beate hält sich in der Wertschätzung meines Bruders bedeckt. Am Montag ist Tante mal wieder als Taufpatin tätig. Auch Robert hat nichts dagegen, schnell ein gutes Christenkind zu werden.


Ostern

Die Osterfeiertage kommen schnell heran.
Am Palmsonntag stehen alle früh auf, um nicht "Palmesel" zu werden. Von der Frau Herold werden gebundene Palmbüschel besorgt und zur Weihe mit in die Kirche genommen. Die neuen, frischen Palmbüschel werden nach der Weihe hinter das Kreuz in der Küche gesteckt; die sollen Schutz für das kommende Jahr bringen.
Eine Woche nach Roberts Geburt ist schon Karfreitag. Ihre Osterbeichte legt Mama in Ingolstadt bei den Franziskanern ab. Sie hat zwar kein großes Sündenregister, aber auch das geht den Lentinger Pfarrer nichts an. Der bekommt nur den Beichtzettel.
Tante sucht Moos und für die zwei Mädchen werden Nestchen hergerichtet, die der Osterhase besonders zu meiner Freude mit gefärbten Eiern und Süßigkeiten füllt.
Außerdem nimmt Tante am Ostersonntag die Osterspeisen, nämlich Ostereier, Osterfladen, Schinken, Kren (Meerrettich) und Salz, mit in die Kirche zur Speisenweihe. Nach der Weihe  genießen dann alle ein großes Osterfrühstück.
Es ist nur traurig, dass die Männer nicht da sind.
Wie mag es ihnen an der Front ergehen?
Die drei sind allein mit den Kindern. Die Feiertage verlaufen ruhig. Laut Radiodurchsagen auch an der Front. Das beruhigt sie ein wenig.


Wieder Fotos

Einige Wochen später wird wieder fotografiert.
Die Aufnahmen mit Beate und Robert sind schon abgeschlossen. Laut Mama soll auch ich noch schnell mit auf ein Foto. Diesmal muss sogar der Schäferhund "Prinz", den Mutti und Tante jetzt zur Bewachung haben, mit aufs Bild.

Prinz ist ein braver Hund und sitzt schon zur Aufnahme bereit.
Aber ich mach mal wieder Zicken. Mama setzt mich zur Mutti auf die Bank.
Nein, ich will nicht! Mutti hält mich fest, aber ich strebe weg von ihr. Doch es hilft nichts! So bin ich dann später mit dem linken Daumen im Mund, mit bockigem Gesicht auf dem Bildchen zu sehen.

Die Mutti vermerkt auf der Rückseite des Bildes: "Deine Thea mit ihrem guten Kameraden Prinz. Lenting 17.5.41 fünf Wochen nach der Entbindung."

Da habe ich es nun wieder. Der Hund wird erwähnt, ich nicht! Ich wollte doch gar nicht fotografiert werden.

Als Robert drei Monate alt ist, packt Mutti ihm in den Kinderwagen und fährt mit ihm zum Fotografen nach Ingolstadt, damit mal ein richtiges Foto von ihrem Sohn gemacht wird. Robert wird ausgezogen, seine blonden Haare sind schon so lange, dass ein exakter Scheitel gezogen werden kann. Nackt wird er bäuchlings auf ein weißes Fell gelegt. Er fühlt sich darauf sichtlich wohl, denn ganz profimäßig strahlt er in die Kamera. Die Bilder werden wirklich wunderschön. Sobald Mutti diese abholen kann, schickt
sie sofort eines an Rupert.


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