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Trauriges zum Schmunzeln

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Trauriges zum Schmunzeln

Ja, so sans...
Die Kriegs- und Nachkriegsjahre sind voller Traurigkeit und Tränen. Doch manchmal gibt es Dinge, die im Nachhinein ein schüchternes Schmunzeln verursachen. Es heißt doch, wenn die Bayern lustig sind, singen sie traurige Lieder. Und was ist, wenn sie traurig sind? Dann können sie dem Leben doch manchmal noch ein Lächeln abgewinnen.
Ja, so sans....


Das Blutgerinnsel

Mutti liegt wegen einer Herzschwäche im Köschinger Krankenhaus. Das Krankenhaus wird von Klosterschwestern geleitet. Natürlich gehört es hier dazu, dass der Köschinger Pfarrer die Kranken besucht und ihnen Trost und Mut zuspricht.
Der Köschinger Pfarrer hat angeblich alle bestehenden Krankheiten selbst schon gehabt und alle gut überstanden. Er kommt in das Patientenzimmer in dem Mutti liegt. Er geht zu jeder Kranken ans
Bett und fragt nach ihrer Krankheit.
Die erste Kranke: "Meine Mandeln wurden entfernt"
Pfarrer: "Das habe ich auch schon gehabt und alles gut überstanden."
Die nächste Kranke: "Ich wurde am Bein operiert."
Pf.: "Das habe ich auch schon gehabt und alles gut überstanden."
Meine Mutter: "Mein Herz macht Schwierigkeiten."
Pf.: "Das habe ich auch schon gehabt und alles gut überstanden."
Nun liegt noch eine unverheiratete Frau im Zimmer. Sie hat gerade einen Abgang
hinter sich. Dies will sie aber dem Pfarrer nicht wissen lassen. Was soll sie nun dem
Pfarrer sagen?
Kranke: "Ich hatte ein Blutgerinnsel im Bauch und das wurde entfernt."
Pf.: "Das habe ich auch schon gehabt und alles gut überstanden."
Der Pfarrer verabschiedet sich und die Frauen können sich nicht mehr zurückhalten und lachen laut heraus.
Ja so sans...


Der gute Tote

Ein alter, ehrenwerter Lentinger Bürger stirbt und wird beerdigt. Seine Witwe steht laut weinend am Grab. Der Pfarrer hält die Grabrede und bringt alle getanen und auch noch geplanten guten Taten zur Rede. Laut weinend bestätigt die Witwe alles.
Pfarrer: "Der Verstorbene war immer ein guter Christ."
Witwe: "Warera, warera, warera!" (Anm.: War er auch)
Pfarrer: "Jeden Tag ist er in die Kirche gegangen!"
Witwe: "Isera, isera, isera!" (Anm.: Ist er auch.)
Pfarrer: "Er hat viel für die Gemeinde getan."
Witwe: "Hatera, hatera, hatera!" (Anm.: Hat er auch.)
Pfarrer: "Und er würde noch viel für die Kirche tun."
Witwe. "Tatera, tatera, tatera!" (Anm.: Täte er auch.)
Ja, so sans...


Das tote Kind

Einige Dörfer weiter stirbt in einer kinderreichen Familie ein Kind. Das gerade verstorbene Kind bleibt im Bettchen liegen. Die lebenden Geschwister schlafen in den anderen Betten im gleichen Zimmer. Wegen der
Leichenschau hat man nach dem Doktor geschickt. (Anm. Nicht unser Hausarzt)
Der Doktor ist zuhause, hat sich einige Gläser Wein zu Gemüte geführt und ist gut aufgelegt. Er macht sich jedoch sofort auf den Weg und kommt kurz darauf bei der Bauernfamilie an.
Der Doktor wird ins Zimmer geführt und forsch geht er auf das Kinderbett zu. Ein Blick genügt und er stellt seine Diagnose: "Ja, das Kind ist tot."
Die Bäuerin schaut ihn entsetzt an. "Na, Herr Doktor, des is net des Kind. Des Kind in dem anderen Bettl is es." Der Doktor zuckt etwas zusammen,  fasst sich aber schnell. Mit zwei Schritten ist er gleich am anderen Bett. Ein kurzer Blick genügt für seine neue Diagnose: "Ja, dieses Kind ist töter!"
Ja, so sans....


Die Schlauen

Ein altes Lentinger Bauernehepaar hat anlässlich einer Familienfeier Besuch. Man trinkt Kaffee. Am Abend gibt es noch eine Brotzeit und Bier. Der Bauer ist schon müde. Er denkt daran, dass er in der Früh wieder schnell aufstehen muss. Aber die Leute diskrieren und wollen nicht gehen. Da fällt ihm doch noch die Lösung ein und er meint zu seiner Frau: "Geh, Weib, gehn ma ins Bett damit d`Leit hoam geh kinna"
Ja, so sans....


Das Bauernpaar in München

Ein Bauernpaar fährt nach München. Der Bauer war schon einige  Male da, die Bäuerin noch nie. Sie kann die Größe der Stadt gar nicht erfassen. Neugierig schaut sie in die Schaufenster und plötzlich sieht sie den Bauern nicht mehr. Der ist verschwunden. Sie schaut hin und her, die Leute eilen vorbei, aber der Bauer ist weg. Der Mann war doch schon hier und man kennt ihn bestimmt. Als die nächste Frau vorbeiläuft, wendet sich die Bäuerin an diese.
"Habts es den Hubabauern gseng?" Als die verneint wird, ist sie ganz irritiert. Gott sei Dank biegt da der Bauer gerade um die Ecke.
Ja, so sans....


Der Onkel Gustl

Tante bekommt Post. Der Onkel Gustl aus Saarbrücken will zu Besuch kommen und wirklich, kurze Zeit darauf ist er da. Schlafen kann er in der kleinen Dachkammer bei Mutti. Ansonsten verteilt er seine Zeit
auf alle in der Familie. Doch, bevorzugt ist die Tante und wir Mädchen. So wie es ausschaut, ist er in meine Tante verliebt. Da muss er gerade mit Beate gut stehen, damit sie mit ihm als neuen Papa einverstanden ist.
Er unternimmt viel mit uns  und versteht es, uns zu beschäftigen. Unter all seinen Spielen gefällt uns die "Schnitzeljagd" am besten.
Der Onkel Gustl macht mit uns aus Papier Schnitzel. Anschließend verlässt er vor uns das Haus und streut Schnitzel auf den Weg. Wir müssen fünf Minuten warten, dann dürfen wir ihm folgen und ihm suchen.
Die Schnitzel führen uns ins "Gstockets"
Natürlich sind wir zwei gescheite Mädchen und finden ihn schnell. Beate mag ihn auch, aber nur als Onkel. Sie will keinen neuen Papa. Ihre Mutti soll ihr allein gehören!
Bald sind die schönen Tage vorbei; der  Onkel Gustl fährt wieder weg. Doch vorher verspricht er Beate und mir, jeder ein Päckchen zu schicken. Wir freuen uns sehr darauf und fragen natürlich jeden Tag nach.
Wirklich, eines Tages kommt ein Päckchen an, welches an Beate adressiert ist. Mit dummen Gesicht stehe ich dabei. Doch dann fasse ich mich: "Meines kommt bestimmt morgen oder übermorgen an" meine ich überzeugt. Beate öffnet ihr Päckchen; die drei Mütter und ich schauen mit unverhohlener Neugierde zu.
Was da alles enthalten ist! Schokolade, Bonbon, Kekse, Waffeln, Milchpulver und für Tante ein kleines Päckchen Kaffee.
Großzügig wie Beate stets ist, ("die würde sogar ihren Arsch herschenken, wenn er nicht angewachsen wäre", meint Tante immer), bietet sie mir von ihren Schätzen etwas an.
Zunächst lehne ich ab. "Na, des brauchst net. I kriag ja morgen  ganz gwiss selba a Packl!"
"Nacha konnst mas wieder zruck gebn," meint Beate in weiser Überlegung. Wo die Beate recht hat, da hat sie recht und weil mich diese Kostbarkeiten gar so verführerisch anlachen, nehme ich das Angebot an und  tue mich mit Beate an den süßen Dingen gütlich. Leider kommt nie ein Päckchen für mich an.
Auch Beate bekommt kein weiteres mehr, denn Tante hat dem Onkel  Gustl in einem Brief geschrieben, dass sie den Tod von ihrem Mann noch nicht überwunden hat und jetzt keinen neuen Mann will.
Das war es wieder mal.


 
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