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Thea und Kurt

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1936 Thea und Kurt

Thea dagegen will erst mal weg von daheim  -  dem  Druck des Stiefvaters entfliehen - wenn auch nur vorübergehend  
Sie leistet ihr Pflichtjahr auf einem Bauernhof in einem anderen Dorf ab. Anschließend nimmt sie eine Stelle als Hausgehilfin in Kassel an. Sie muss dort hart arbeiten, aber wenigstens gibt es hier keinen brutalen Stiefvater.

An einem ihrer freien Sonntage besucht sie die Wilhelmshöhe. Das Wetter ist wunderschön. Thea genießt auf einer Parkbank die Sonne. Plötzlich gesellt sich ein netter, junger Mann zu ihr. Sie kommen ins Gespräch, verabreden sich und treffen sich anschließend öfters.
Kurt, so heißt er, ist Student; er will Rechtsanwalt werden. Er ist evangelisch, stammt aus einer wohlhabenden, bürgerlichen Familie, die über viele hervorragenden Geschäftsbeziehungen verfügt. Als Jurist steht ihm eine glänzende Karriere bevor. Seine Frau müsste hauptsächlich die Dame des Hauses spielen.

In kurzer Zeit ist Kurt total in Thea verliebt; er denkt sogar an Heirat. Doch seinen Eltern hat er noch nichts von seiner großen Liebe erzählt. Insgeheim verlobt er sich mit Thea. Nun entschließt sich endlich, seine Braut den Eltern vorzustellen.

Im gepflegten Heim von Kurts Eltern wird sie zwar höflich, aber ziemlich kühl empfangen. Der Nachmittag schleppt sich zäh dahin, Thea muss den Eltern zu deren Fragen Rede und Antwort stehen. Natürlich ist Thea nicht dumm, kann sich gut benehmen und sich auch hochdeutsch unterhalten. Aber Thea ist froh, als sie sich mit Kurt wieder verabschieden kann.

Sie verabredet sich mit ihm für das kommende Wochenende. Doch Kurt wird von seinen Eltern nach dem Besuch von Thea sofort zu einem Gespräch nach hause zurück beordert.
Seine Eltern stürzen sich auf ihn.

"Was ist dir denn da eingefallen? Wie kannst du dich einfach verloben?
Was willst du denn von dieser katholischen, mittellosen, ungebildeten Hausgehilfin?
Heiraten? Bist du ganz blöd geworden? Die kann zwar nett sein, aber in unseren Rahmen
passt sie nicht"

Kurt versucht zwar, seine Eltern von der Richtigkeit seiner Entscheidung für die Liebe zu überzeugen. Aber er beißt auf Granit.

"Entweder du entlobst und trennst dich, oder wir zahlen nichts mehr für dein Studium! Das ist unser letztes Wort!"

Wie ein geschlagener Pudel verlässt Kurt seine Eltern. Er weiß, er muss seine Liebe begraben. Er hat nicht den Mut, mit Thea zu reden. Er setzt sich hin und schreibt ihr einen Brief.
Er gibt die Entlobung bekannt und wünscht ihr für ihr weiteres Leben  alles Gute. Als Thea den Brief in Händen hält, ist sie wie vom Schlag gerührt. Sie fühlt sich zu tiefst gedemütigt und verletzt. Die ganze Nacht weint sie. Nein, wenn das so ist, dann will sie nicht mehr in Kassel bleiben.
Sie will diesen Lattürl  nicht mehr über den Weg laufen. Am nächsten Tag kündigt sie ihre Stelle zum Monatsende. Sie will nach Lenting zurück.
Doch, sie freut sich auf ihre Mutter und ihre Schwester. Jetzt erst wird ihr bewusst, wie sehr ihr beide gefehlt haben.
Nein, so weit wird sie nicht mehr von beiden weggehen! Als sie in Lenting ankommt, wird sie von Mutter und Schwester mit Begeisterung am Bahnhof empfangen. Sogar Hans freut sich über das Wiedersehen.

Sie verbringen einen heiteren Abend und  bereden die Zukunft. Wegen Arbeit braucht sich Thea keine Sorgen zu machen. Die Autobahn, die direkt an Lenting vorbei führt, wird gebaut. Thea wird bestimmt Arbeit in einer Kantine oder als Bedienung finden.

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